Sternsingeraktion 2010 (03.01.2010)

Schwarze Schminke und viel Süßes

Die schwarze Schminke für das Gesicht noch mit einem Schwamm auftragen, die Krone aufsetzen und das Gewand zurecht zupfen: Dann ist der Mohr, einer der Heiligen Drei Könige, fertig für den Rundgang. Insgesamt zehn Sternsingergruppen sind es, die sich vom Pfarrzentrum aus im ganzen Aichacher Stadtgebiet verteilen, um für Kinder in Not zu sammeln.

Das Foyer des Pfarrzentrums hat sich in einen Bienenstock verwandelt. Bollerwagen mit Rucksäcken stehen herum. Kinder stehen in kleinen Gruppen zusammen - einige in Straßenkleidung, andere schon als Sternsinger. Überall wird noch letzte Hand angelegt. Hier muss noch ein Gesicht schwarz geschminkt, dort ein Turban aufgesetzt oder noch einmal der Text geübt werden. Dazwischen ist ein Kameramann von Augsburg TV unterwegs.
Davon bekommen Peter Friedmann, Florian Knaupp, Simon Bachhuber und Johannes Köberlein nicht viel mit. Die vier stecken die Köpfe über dem Plan zusammen, in dem ihr Rundgang farbig eingezeichnet ist. Alle drei sind schon alte Hasen, waren schon mehrmals als Sternsinger unterwegs. Der elfjährige Johann war auch schon öfter der Mohr und hat so seine Erfahrungen mit der schwarzen Schminke gemacht. „Die geht nur mit ganz viel Schrubben, heißem Wasser und Seife wieder weg.“ Peter, diesmal als Mohr ausgelost, ist deshalb auf braune Schminke umgestiegen, die sehr viel leichter wieder zu entfernen ist.
Auf den Rundgang freuen sich die vier schon. Die meisten Leute würden auf ihr Klingeln hin öffnen und Geld geben, ist ihre Erfahrung. Für die Sternsinger selbst fallen öfter ein paar Süßigkeiten ab. Allerdings sind die nicht immer ganz frisch. „Aber meistens sind sie noch nicht abgelaufen“, sagt Peter.
Geweihte weiße Kreide
Ein paar Tische weiter macht sich die Gruppe um die beiden Leiter Anna Loschko und Moritz Wörle bereit. Ihr „Revier“ erstreckt sich heute Richtung Innenstadt. Im Bollerwagen sind die privaten Rucksäcke verstaut. Ein unscheinbares Kuvert enthält die auf schwarzem Untergrund geschriebenen Segenssprüche, die sie schon fertig dabei haben, um sie auf weiße Türen zu kleben. Denn auf ihnen würde man die geweihte weiße Kreide nicht sehen, mit der der Spruch normalerweise an jede Tür geschrieben wird.
Diese Aufgabe fällt Heiner Schmid zu. Der 13-Jährige ist der größte in der Gruppe. Jonas Hundseder trägt den Stern, Korbinian Loschko ist als Mohr mit dabei und Alexander Penthaler macht die Heiligen Drei Könige komplett.
Noch ein kurzer Test, ob alle ihre Texte können, dann geht es los. Wie alle Gruppen haben sie zwei Kassen dabei. In die eine wandert das gespendete Geld für die Kinder in Senegal. Die zweite Kasse ist für die als Sternsinger verkleideten Ministranten gedacht. Mit dem darin gesammelten Geld werden dann Ausflüge und Zeltlager finanziert. Obst oder Süßigkeiten teilt dagegen jede Gruppe unter sich auf.
„Das habt ihr aber schön gesagt“, freut sich eine Aichacherin, als die Sternsinger ihren Spruch aufgesagt haben. Bereitwillig spendet sie. Im nächsten Haus gibt es neben Geld auch noch eine Orange. Hilfsbereit wischt ein Aichacher Geschäftsmann den Segensspruch vom vergangenen Jahr weg, damit der neue auf einen sauberen Untergrund geschrieben werden kann und hebt sogar Heiner hoch, damit der überhaupt an den ungewöhnlich hohen Türstock rankommt. Rund fünf Stunden wird die Gruppe unterwegs sein, bis sie an allen Türen auf ihrer heutigen Strecke geklingelt und den Segen in die Häuser gebracht hat.
Augsburg-TV sendet den Beitrag über die Aichacher Sternsinger am morgigen Mittwoch, 6. Januar, um 18 Uhr.

Quelle: Aichacher Nachrichten vom 05. Jannuar 2010
Von Gerlinde Drexler


zurück zur Übersicht